Wohnen in der Bramsch-Fabrik!

Die Friedrichstadt

Das Stadtviertel Friedrichstadt ist eines der interessantesten und auch ältesten Dresdens (siehe auch www.dresden-friedrichstadt.de). Auf Grund massiver Vernachlässigung zu DDR-Zeiten, Umweltbelastungen durch Industrie und Verkehr sowie fehlende Anbindungen zu den Naherholungsräumen haben nachhaltig für ein negatives Image gesorgt. Viele dieser Probleme haben sich durch die politischen Veränderungen nach 1990 lösen lassen: die Nähe zur Elbe mit dem Elberadweg, die Sanierung des Ostrageheges, die Nähe zu Sport- und Erholungseinrichtungen, zur wieder aufgebauten Frauenkirche und die historischen Spuren der Brücke-Expressionisten sind positive Standortfaktoren. Der Abriss der Bramsch-Fabrik 2005 verbunden mit den immer noch bestehenden Gebäudelücken durch die Bombardierung 1945 bilden ein gutes Flächenpotenzial, um günstiges, stadtnahes Wohnen für Familien zu ermöglichen.

Das negative Image der Friedrichstadt ist aber nach wie vor in vielen Köpfen der Dresdner verankert. Obwohl erste Trends zu sehen sind, die diesen Stadtteil beleben (z.B. der Riesa-efau, die AG Historische Friedrichstadt, das Projekt Motorenhalle, die Kunstmesse "Ostrale", das Projekt Q 12 am Hohentalplatz, die Sanierung der Torhäuser und nicht zuletzt unser eigenes Projekt) fehlen Aktivitäten und Ideen, um die Potenziale des Gebietes umfassend zu fördern. Auch die Stadt Dresden unternimmt umfangreiche finanzielle Anstrengungen zur Förderung des Stadtteiles, ist aber natürlich vor allem auf die Bürger angewiesen, die Investitionen wie jetzt in die Sanierung der Friedrichstraße mit Leben füllen.

Noch fehlen Konzepte zur besseren Elbanbindung und -querung (Fähre Pieschen), für überzeugende Argumente der sehr guten verkehrlichen Anbindung im ÖPNV und Radverkehr (verkehrsarmes Wohnen) und zu den spannenden künstlerischen und industriegeschichtlichen Kapiteln der Friedrichstadt. Wir wollen uns hier gemeinsam mit bestehenden Initiativen bewusst engagieren. Und andere Friedrichstädter sicher auch. Allein unser Bauschild hat schon viele Kontakte und Ideen bewirken können. Wir hoffen, es geht so weiter.

Warum das Kontorhaus

Lange Stand das ehemalige Wohn- und Kontorhaus der Bramsch-Fabrik leer. Durch einen Freund wurden wir auf das Haus aufmerksam gemacht. So fasziniert wie wir von der Geschichte und der Lage innerhalb der Friedrichstadt auch waren, schien es uns doch ein wenig zu groß. Schließlich waren wir anfangs nur 5 Parteien!!

Je mehr Häuser wir uns in der Folgezeit anschauten, desto öfter schielten wir dann doch auf das "große" Haus in der Friedrichstadt. Gewünscht hatten wir uns einen Altbau mit guter ÖPNV-Anbindung, großem Grundstück und möglichst nicht zu sehr eingebaut. Also entschieden wir uns dann nicht weiter nach einem kleinen Haus zu suchen, sondern nach weiteren Mitsreitern. Erste Verkaufsgespräche mit der TLG folgten und klangen erfolgversprechend und inzwischen wurden auch weitere Freunde, Bekannte ... auf unsere Idee aufmerksam.

Nach langen Gesprächen mit der Stadt, vielen Architekurbüros aus Dresden, der TLG, Banken, Freunden und nicht zu letzt Eltern waren wir kurz vor Weihnachten 2007 komplett.



Geschichte - VEB Bramsch Dresden

Das Gebiet zwischen Altem Katholischem Friedhof, Marcollinipalais und dem Alberthafen hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Von der hier einst bestehenden Fasanerie ist heute leider nicht mehr viel zu sehen.

Vielen Dresdnern ist dafür die einstige Bramschfabrik noch gut in Erinnerung. Gegründet wurde diese jedoch 1820 von H.W. Dursthoff als Fabrik zur Herstellung von Bäckereihefe und Kornspiritus. Damals war die Züchtung und Vermehrung lebender Zellen und insbesondere deren industrielle Herstellung eine herausragende Erfindung. Zwei Jahrzehnte später (1841) kaufte Johann Ludwig Bramsch (1811-1877), ein Gutsbesitzer aus Löbtau die Fabrik und gab ihr seinen Namen. Die Produktion wurde in den folgenden Jahre stetig ausgebaut und so war die Errichtung eines großen neuen Produktionsgebäudes sowie des Wohn- und Kontorhauses zwischen 1893 und 1905 eine logische Folge.

Der Name Bramsch war in der Folgezeit, auch über die Grenzen Sachsens hinaus, besonders für seine Spirituosen bekannt (Blue Curacao, Cherry Brandy..). Dies änderte sich auch nach der Verstaatlichung in der DDR nicht. Die nunmehr VEB Bramsch Dresden genannte Fabrik gehörte zum VEB Kombinat Öl und Margarine Magdeburg und stellte u.a. auch die in der DDR beliebte Vita-Cola her. Bereits kurz nach der Wende (1990) wurde die Hefeprpduktion und zwei Jahre später auch die Spirituosenherstellung eingestellt. Nach der Auflösung der Firma stand das Gelände viele Jahr leer und wurde im Frühjahr 2005 von der TLG Immobilien GmbH bis auf das Wohn- und Kontorhaus abgerissen.